Sonntag, 13. November 2016

Ein Überblick

Der November neigt sich dem Ende, der schulfreie Monat Dezember rückt näher, meine anstehende Reiseplanung kann so langsam realisiert werden und somit halte ich diesen Zeitpunkt für passend, meinen bisherigen Aufenthalt einmal zu reflektieren. Da gerade diese Monate, im ersten Viertel meiner Zeit, die mit den ersten Konfrontationen und aufregendsten und befremdlichsten Beobachtungen, auch gleichzeitig die interessantesten sind, möchte ich in meinen verschieden Lebensbereichen, Einblicke und Szenarien vereinzelnd schildern und so zu versuchen, diesen in meinen persönlichen Lernprozess und meine eigene Entwicklung, die zurzeit täglich voranschreitet, zu archivieren.
Vorab eine kurze Zwischenstandsmeldung zum Wetter.
Mit dem November enden vereinzelnd bewölkte und verregnete Tage in Tansania - hierfür ist der "Kaskasi" Monsun verantwortlicht, der von Mitte/Ende September bis  Anfang November Schauer und Gewitter über das Land ziehen lässt. Von März bis Ende Mai sollen es dann durch den gleichen Monsun, aus dem Südosten Niederschläge und Unwetter geben, die heftiger ausathen werden. Durch den immer gleichen steilen Einfallswinkel der Sonne kommen ja am Äquator keine Jahreszeiten auf, jedeglich zwei Regenzeiten gibt es, die sich in den Nord/Nordöstlichen Gebirgsgebieten, wie Kirua Vunjo eines ist und an den Küstenregionen heftiger zuspielen.
Da ich in Deutschland in Oldenburg hiesig bin, bin ich bestens mit Regenwetter und einem grauen Wolkenteppich vertraut und so nimmt dieser vorübergehende Wetterumschwung keinen großen Einfluss auf mich.
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In den vergangenen Wochen habe ich, nachdem meine Umgebung und meine Aufenthaltsorte mir immer vertrauter geworden sind, versucht meinen Alltag zu gestalten und eine gewisse Routine zu entwickeln.
Mein Tag erstreckt sich auf
• Mein Zusammenleben mit meiner Gastmutter Christina, meinem Gastbruder Eaven  (der jetzt kürzlich nach Dar es Salaam gezogen ist) und meiner kleinen Gastschwester Gresha
• Meiner Arbeitsstelle, der Kilimani Sec. School, den Lehrerkollegen und den Schülern
• Dem Marktplatz in Kirua Vunjo "Madukanui" (15min Fußweg von meinem zu Hause) und seinen Shops und Leuten
• Dem Shop von Christina und Deo
• und den am Wochenende anfallenden Ausflügen nach Moshi Town

Nyumbani - Mein zu Hause -
Ich lebe jetzt seit ungefähr einem Monat nur noch mit Christina und Gresha, in dem ein bisschen abseits gelegen grünem Wellblechdachhaus, im Mrumeni District , in Kirua Vunjo. Mein Gastbruder Eaven, der in meiner Einfindungsphase mein treuer Begleiter war und mich mit der bergigen Landschaft vertraut gemacht hat, mich den im Umkreis lebenden Verwandten und Freunden vorgestellt hat und kleine Sprachbarrien, zwischen meiner Gastmutter Christina und mir aufgeklärt hat, ist nun nach Dar es Salaam, das Wirtschaftszentrum Tansanians gezogen, um dort einer Festeinstellung, in einem Handwerksbetrieb nachzugehen.
Das meine Gastmama nun die Fürsorge, von ihrer Enkelin Gresha alleine übernimmt, ist für sie kein Problem - schließlich kommt sie schon seit der Geburt meiner Gastschwester dafür auf, jedoch möchte ich dies einmal als Aufhänger, für einen kurzen Denkanstoß, der Rolle der Frauen in (Afrika)/ Tansania nutzen, die wie es mir auch im Dorf eklatant auffällt, oft  das Maximum ihrer Arbeitsbelastung ausschöpfen:
Kürzlich las ich in einem Magazin, der Bpb, welches im Kern, globale Entwicklungsdefizite, Methoden von Hilfsorganisationen und spezifische Problemfaktoren einzelner dritte Weltländer erörtert und mit Statistiken verifiziert, einen Bericht, über die "Rolle der Frau in Afrika", der mir sehr authentisch schien.
Hier heißt es:"Sie säen, jäten, ernten. Sie gebären die Kinder und ziehen Sie groß. Sie kochen und waschen. Sie pflegen die Alten und Aids-Kranken. Und nebenbei flicken sie das undichte Hüttendach und verdienen durch Perlenstickereien das Schulgeld für die Kinder. Oft müssen die Frauen, die Rolle der Alleinernährer ihrer Großfamilien übernehmen [...] und da inzwischen die Mädchen und Frauen fast alles machen, wird die traditionelle Subsitenzwirtschaft manchmal auch 》weibliche Landwirtschaft《 genannt."
Ein Statement, zur Rolle der Frau, dass sich auch hier ziemlich identisch wiederspiegelt. Nicht, dass ich damit die Rolle, des afrikanischen Mannes als arbeitsverweigernd, oder resigniert stigmatisieren möchte, doch sind es die Frauen, die die Feldarbeit, für die Tilgung des eigenen Bedarfes erledigen und darüber hinaus auch noch auf dem lokalen Markt, mit dem Verkauf der Ernte Geld dazuverdienen. Natürlich muss man hier berücksichtigen, dass auf dem Land noch eine festgefahrene Rollenverteilung zwischen Mann und Frau herrscht und innerhalb der Familien patriarchalische Strukturen herrschen. Hauptgrund hierfür ist die Bewahrung traditioneller Sitten, die von den ethnischen Gruppen, wie der  "Chagga" Stamm und den "Masai" vorgelebt werden und hohe Anerkennung und Stellenwert genießen. So haben sich mir auch schon Leute vorgestellt und auch direkt anhängt, welchem Stamm sie angehörig sind. Und auch die Erhaltung der traditionellen "Kichagga Sprache" wird sehr geachtet. Ein städteübergreifender Männerberuf ist "Pikki Fahrer" (Mottoradtaxi), den gerade junge Männer, die nach Form 4 Secondary Level abgegangen sind und keine große Berufsperspektive haben ausüben.
Wenn man dann in Moshi Town ist, bekommt aber nicht mehr viel davon mit - die Frauen scheinen emanzipierter zu sein - und die Arbeitsverteilung ist gemischter. 
Zu Hause jedenfalls ist es sehr ruhig, da meine Gastmutter durch den Shop viel eingespannt ist und sich überwiegend woanders aufhält, verbringe ich am Abend und gerade am Wochende auch sehr viel Zeit mit meiner Gastschwester und esse meistens alleine mit ihr. Durch die Kommunikation mit Gresha lerne ich schneller Swahilli und wenn sie mir mal wieder eines ihrer in der Schule gelernten Lieder präsentiert, oder wir mit meinem Laptop einen "Katuni" auf Swahilli  (Zeichentrickfilm) schauen, dann profitiere ich davon.
Am Morgen sind oft Freunde aus der Nachbarschaft und helfen im Haushalt. Es wird viel gefegt, geschrubbt, abgewaschen, Holz zerhackt, Wäsche ausgewrungen und ich werde vom Lachen und Spielen vom Nachbarschaftskinder aufgeweckt.

Shule - Kilimani Sec. School -
Mit dem November enden auch an den Secondary's die "Final exams" für die beiden Abgangsklassen, Form 4 - A u. B. Die weiterführende Schule ist dann das "advanced Level" Form 5 u. 6, welches man abschließen muss, um an die Universität gehen zu können. Nach den Vorraussagen der Lehrer, des Kilimanikollegiums, werden die Ergebnisse dieses Jahr aber so prekär sein, dass von den fast 90 Abgangsschülern, maximal zehn den Sprung schaffen werden. Ein Resultat am Jahresende, dass nicht gerade motivierend ist denke ich mir, aber irgendwie stellt das auch kein Problem da und wirkt sich in keinster Hinsicht auf die Gegebenheiten aus.
In den vergangenen Jahren solle es nicht viel besser gewesen sein und auf die Frage, woran das denn liege,  wurde mir mit der Antwort gegeben, dass die Schüler nicht genug lernen würden. Sicherlich lernen sie mit guten Grund nicht genug, da viele der Schüler zu Hause fest eingespannt sind und Arbeiten zu erledigen haben,  nachdem manche von ihnen den einstündigen Heimweg durch die Berge bewältigt haben. Ein weiterer Punkt ist auch ganz einfach, dass die Schulen nicht inklusive sind und lernschwache Schüler keine Förderung kriegen, oder berücksichtigt werden und gerade solche Probleme bei Schulen auf den ländlichen Gebieten durch mangelnde Unterstützung und Grundausstattung nicht behandelt werden können.
Ob der autoritäre und auf Gehorsam getrimmte Umgang mit den Schülern da so hilfreich ist, erscheint mir manchmal suspekt.
An einem vergangenen Freitag versammelten sich so die Schüler für die angesetzte Sporteinheit, auf dem Rasen zusammen mit den Lehrern um salutieren zu üben. Sichtlich verwundert stand ich daneben und habe mir die militärischen Grüße angehört.
Die Schüler der Schule führen jeden Auftrag gehorsam und unkommentiert aus, so wird den Lehrern Wasser gebracht, der Tisch abgewischt, Stühle hinterher getragen und in der 5min Pause kurz zum nächsten Shop gelaufen, um Voujcher (Handyguthaben) für einen Lehrer zu kaufen.
Aufgrund dessen, liegt mir in einem Umgang mit den Schülern und in meinen Unterrichtsstunden viel daran, so gut wie es geht, einen deutlich anderen Umgang und Unterrichtsart aufzuzeigen. Zugegeben ist es nicht einfach mit den Mitteln die man hat, abwechslungsreichen Unterricht zu gestalten. Aufgabenhefte liegen oft nur in einer Version für den Lehrer vor und so muss man gerade in Fächern, wie Englisch viel Texte an die Tafel transportieren, wobei wiederum auch viel Zeit draufgeht. Ich versuche sonst meine Stunden immerwieder durch interaktive Methoden zu gestalten und die Kinder dazuzubringen ihr Wissen auch anzuwenden und nicht, nicht über das was der Lehrer vermittelt weiter zu denken. In der Debateunit habe ich dafür eine Einheit zu "Critical View" gemacht. 
Natürlich gibt es auch Situationen, in denen man auch mal mit der Hand auf den Tisch hauen muss, oder mit der Verlängerung der Stunde drohen muss, um die Klasse ruhig zu halten. Wenn dann das vierte Mal ein Stuhl umfällt und der Schüler hinten links seinen Sitznachbarn immernoch ärgert, kann so eine  Stunde auch mal nur darin bestehen, durch andere Sitzordnungen etc. eine Lernatmosphere zu schaffen, wie es in Deutschland nicht anders ist.
Wenn vereinzelnde Schüler nach den Stunden dann in der Pause nochmal herkommen und das Gelernte wiederholen, oder einen Test wieder habe möchten, dann gibt einem das auch ein motivierendes und zufriedenstellendes Gefühl. Für meine Lehrlaufphasen in der Schule habe ich auch eine gute Beschäftigung gefunden. Mr Athuman - Lehrer für Commerce und Accounting - ist sehr interessiert an der deutschen Sprache und hat sogar Grundkenntnisse. In der vergangenen Zeit saßen wir Beide oft in seinem Büro und haben mit meinem Deutsch-Swahilli Buch uns gegenseitig in den Fremdsprachen weitergeholfen. Er hilft mir, meine Suahelifähigkeiten zu verbessern und im Gegenzug beantworte ich ihm Fragen zur deutschen Sprache und bringe im Phrasen bei.
Die Arbeitsatmosphäre unter den Kollegen ist ansonsten wirklich sehr entspannt. Jeder hat Zeit für eine Plauderei, es wird Musik gehört, bei Tee und Mandazi draußen gesessen und gerne über Politik und kulturelle Unterschiede geredet und viel gelacht. So ein richtiger Arbeitsdruck herrscht nicht und wenn mal ein Kollege abwesend ist, dann hat der nun mal keine Zeit heute, das wird dann aber auch nicht weiter hinterfragt. Ab dem 02.Dezember beginnen die landesweiten Schulferien in Tansania, die Schule wir dann Anfang Januar wieder anfangen.

Mandukani - Marktplatz "Kisomachi"
Dienstags und Freitags findet der Markt statt. Die Kleinabuern aus Kirua Vunjo verkaufen Obst und Gemüse, andere handeln mit Kosmetikartikeln, Fisch, Latschen und selbsthergesstelten Instrumenten, wie Sichel, Forke und Spaten zur Kultivierung des Ackers.
Abgesehen von diesen Tagen ist "Kisomachi" auch sowas, wie der Taxistand der Umgebung. Wenn mir nicht gerade ein Pikki Pikki im Umkreis meines zu Hauses entgegen kommt, dann muss ich den 15min Fußweg zum Markt auf mich nehmen und fahre von dort aus den Berg hinunter. Es befindet sich hier auch die Boardingschool "Kisomachi" - eine Internatsschule in der Trägerschaft, der deutsch-katholischen Kirche. Familien, die finanziell besser darstehen, schicken ihre Kinder auf solche Internatsschulen, wo ihnen eine besser Schulausbildung für die Kinder garantiert wird. Oft treffe ich mich auch unter der Woche sowie am Wochenende auf dem an der Kirche, welche wirklich imposant ist, angebundenen Fußballplatz und spiele zusammen mit Lehren und Schülern der Kilimani School. Der Marktplatz ist ansonsten dicht besiedelt von verschiedenen Shops , von den üblichen Kneipen, bis zu kleinen Läden, die den alltäglichen Bedarf der Dorfgemeinschaft anbieten.

Dukani - Shop von Deo und Christina
Ein Barber Shop und ein Schlachterhäuschen schmücken nun den Hof und Wegrand des Shops. "Sein Business erweitern" - so begründete Deo sein Vorhaben. Friseur sein benötigt keine großen Qualifikationen oder Equipment, ein Rasierapparat und drei bis vier Aufsätze reichen aus, um den üblichen Kurzhaarschnitt bei Mädchen und Jungen zu schneiden, da es ihnen durch die Schule sowieso untersagt ist lange Haare zu tragen, oder manche der männlichen und weiblichen Dorfangehörigen zufriedenenzustellen. Die Intention der Erbauung, des Schlachterhauses, ist die Vermietung des kleinen Shops, da die eigentliche Betreibung zu kostspielig wäre, da so auch Vieh gekauft werden müsste.
Sobald solche Baupläne kommuniziert werden, werden automatisch auch Freunde involviert, die mithelfen und sich auf diesem Wege Geld dazuverdienen. Viele Menschen bauen ihre Häuser selber und somit gerhört der Hausbau zum handwerklichen Repeteau vieler Männer. 

Moshi Town
Am Wochenende nehme ich gerne den Weg nach Moshi auf mich und genieße ein wenig den Kontrast zum Dorfleben. 
Moshi hat ungefähr 160.000 Einwohner und ist dafür schon ziemlich multikulturell - es leben hier Christen, Muslime und ein Hindutempel steht nahe der Busstation, der der indischen Community angehört. Um die Busstation herum befinden sich viele kleine Läden und Streetfoodstände, außerdem begegnet man oft Straßenhändlern, die ihre Ware in einem Bauchladen, oder auf dem Kopf transportierten. Auf der Durchreise mit dem Bus kann man den Händlern an den Busständen so aus dem Fenster heraus Softdrinks und Snacks abkaufen. Die kleinen, eigenständigen Läden befinden sich meist Tür an Tür in einem großen Gebäude und sind schwer voneinander zu unterscheiden, da sie alle die gleichen Ladenschilder - gesponsert von 'Coca Cola' - benutzten und überhaupt sind die Gebäude in Städten wie Moshi völlig dichtplakatiert und angemalt mit Werbeemblemen von Coca Cola, oder den Internetprovidern 'Airtel', 'Tigo', 'Halotel' und so weiter. In Moshi befindet sich auch das 'Nakumatt', eine Kette von Einkaufszentren, die den westlichen Einkaufszentren sehr ähnlich sind. Ein paar Lokalitäten zum feiern gibt es auch, bisher war ich einmal mit anderen Freiwilligen im 'Pub Alberto'.

Das soweit zu dem was mich gerade umgibt und meinen Alltag gestaltet. Für den Dezember stehen am Anfang eine Reise ins Landesinnere nach Singida zu anderen Kolpingfreiwilligen an, danach werde ich ein paar Tage in Dar es Salaam, bei meinem Gastbruder verbringen und mich mit einer Freundin aus Deutschland in Arusha treffen.
Neujahr verbringe ich auf Sansibar!!
Der freie Dezember Monat kommt wirklich genau richtig, da zum Jahresende an der Schule immer weniger Arbeit für mich anfällt und meine Wochenenden auch nicht gerade vor Aktivitätenvielfalt strotzen - kann ja nicht jeden Tag was interessantes passieren - sehne ich mich langsam immer mehr danach ein bisschen Programm zu haben.


Samstag, 22. Oktober 2016

Kulinarische Gewohnheiten

In meinem vorletzten Blogeintrag habe ich schon ein paar der ländertypischen Speisen Tansanias kurz angerissen und auch schon zwei Bilder zu diesem Thema angefügt.In diesem Beitrag möchte ich die verschiedenen Mahlzeiten, mit den  Herstellungsweisen und der Art und Weise, wie sie zu sich genommen werden ausführlicher beschreiben.

Schnell habe ich gemerkt, dass sich in der tansanischen Küche viel um das traditionelle Ugali dreht. Es wird in verschiedenen Varianten gekocht und ist überall bekannt. Ugali wird mit der Hand zu sich genommen.

Zur Grundausstattung, eines jeden ostafrikanischen Dorfes zählt in der Regel eine Hexelmaschine, für Maiskörner.
Ich selber habe meine Gastmutter auch schon bei der Zubereitung von Ugali geholfen, für 400 TZS kann man in Kirua einen Sack Maiskörner zu Pulver zerstoßen lassen.
Das Maispulver wird dann in Verbindung mit Wasser und der Zugabe von Salz und/oder ein wenig Knoblauch zu einem klebrigen Teig aufgekocht, dessen Konsistenz fester als Kartoffelpürre ist. In großen Mengen ist die Zubereitung von Ugali ein richtiger Kraftakt, da die Masse ständig gerührt werden muss.

An der Kilimani Sec. School gibt es jeden Tag zum Mittagessen,  entweder Ugali und Bohnen (Ugali na maragwe), oder Reis anstelle von Ugali. Ersteres überwiegt aber.
Nach fast drei Monaten in Kirua Vunjo, denke ich, dass man als Freiwilligendienstleistender in Tansania besser unanspruchsvoller aufgestellt sein sollte, was die Ernährung betrifft und nicht gerade eine Vielfalt von Gerichten erwarten sollte.
Des Weiteren kocht meine Gastmutter Christina auch oft einen Eintopf, bestehend aus Kochbananen und Rindfleisch. Die Bananenstauden werden dafür, noch wenn sie klein und grün sind geschält und im Topf aufgekocht.
Die Bananen bekommen so eine sehr feste und mehlige Konsistenz und erinnern mich an Kartoffeln.

Zu den typischen tansanischen Gebäcken zählt der Mandazikuchen, welcher an den Schulshops als Pausenmahlzeit verkauft wird. Die Teigbällchen sind vergleichbar mit einem Donut und werden zusammen mit einer scharfen Sauce, "Pilli-Pilli",  gegessen.

Weitere "kleine Snacks" sind außerdem, Maiskolben, die geröstet sind und auch mit Pilli gewürzt werden und in den Shops, im Dorf, oder in der Stadt verkauft werden.
Dann gibt es an den Straßenständen auch noch das "Chipsi-Mayai" - ein Omelette aus Kartoffeln - und "Chapati", ein Fladenbrot, welches ebenfalls im Straßenverkauf erhältlich ist.

Meiner Gastmutter liegt Viel daran, mich mit ihren Mahlzeiten zufrieden zustellen und so werde ich oft gefragt, ob ich einverstanden bin, mit dem was sie zu kochen vorhat, oder ob sie lieber umdisponieren solle.
Für Gewöhnlich habe ich natürlich keine Anmerkungen und begrüße ihr Essen,  jedoch wird mir nun auch klar, welchen Luxus ich doch daheim genieße, zwischen den verschiedensten Mahlzeiten wählen zu können, so wie es mir gerade am liebsten ist.
Denn die private Haushaltsspeisekarte, eines normalen tansanischen Haushalts umfasst nur eine Handvoll von verschiedenen Gerichten.

Menschen, die monitär sogar noch unterpriviligierter sind, halten sich teilweise 1-2 Monate nur mit Ugali über Wasser.

Natürlich wusste ich im Vorfeld von Vorfreiwilligen und aus eigener Recherche, dass mich mit der tansanischen Küche kein kulinarischer Gaumenschmaus erwartet, doch muss ich ehrlicher Wiese zugeben, dass ich zur Zeit schonmal Gelüste nach heimischen Essen bekomme - was zu erwarten war.
Allerdings wird dieses Manko dann aber wieder durch die Vielfalt von Obst und Gemüse positiv aufgewertet, die gerade in der Kilimanjaro Region, aufgrund des nährstoffreichen Bodens im Überangebot erhältlich sind.
Saftige Orangen, frisch gepflückte Avocado, prächtige Papaya, oder Zuckerrohr sind zur täglichen Beilage geworden. Sogar Kaffee wächst hier.

Das zum tansanischen Essen.

Beste Grüße aus Tansania

Freitag, 7. Oktober 2016

Bilder von Zwischendurch

Form I B 
Schüler der Kilimani Secondary School, bei der täglichen Essensausgabe
Der Eimer, in Suaheli 'Ndro' - ein multipel eingesetztes Gebrauchsmittel, an der Schule sowie Zuhause
Mein Gastbruder Eaven 
Meine Gastschwester Gresha und Baracka, der Sohn von Deo

Samstag, 17. September 2016

Reisen in Tansania und bisher gesehene Städte

Über Moshi hinaus, habe ich in der vergangenen Zeit Arusha und Singida bereist.
Die drei Städte sind alle erreichbar, über die Main Road, auf welcher viel Reise-/Handeslverkehr herrscht.Das gewöhnlichste und unkomplizierteste Reisemittel, innerhalb Tansanias, ist der Bus. Abhängig von der Reisedauer, sollte man bei längeren Reisen, wie nach Singida (von Moshi ca. 6 Stunden), ein paar Tage vorher einen Platz reservieren.

Schon das erste Wochenende, war mit einem Aufenthalt, im weiter entfernten Singida verplant - zwecks der Visadokumente, musste ich dort noch einiges, mit meinem dort lebenden Mentor fix machen. Ich trat die Reise zusammen mit meinem Gastbruder und einer anderen Freiwilligen an.
Ein wenig verspätet, ging es mit dem Boda Boda (Motorradtaxi), von Kirua, runter zur Hauptstraße und von dort aus weiter, mit dem Dalla Dalla, meist ein Klein-Van, der erst losfährt, wenn sich doppelt so viele Personen, wie Sitzplätze im Bus vorhanden sind, befinden.

Angekommen an der Busstation, in Moshi-Town, suchten wir, aufgrund unserer Verspätung und der nicht vorhandenen Reservierung, vergebens nach einer Direktverbindung, nach Singida. Somit ging es erstmal nach Arusha, um von dort aus, über weitere Zwischenstationen ans Ziel zu kommen.
Ohne Reiseticket, mit einer konkreten Busnummer und Abfahrtszeit, ist es als unerfahrener, nicht swahilisprechender Ausländer wirklich schwierig, sich an den hektischen, lauten Busbahnhöfen zurechtzufinden.
Somit war es sehr von Vorteil, meinen Gastbruder, als Begleitung zu haben.
In Arusha aus dem Bus ausgestiegen, wurde ich binnen 2 Sekunden, von Händlern und Mitarbeitern von Busunternehmen umzingelt und ohne eigenen Willen bestimmt in einem x-beliebigen Bus gelandet.
Nachdem wir uns nach Angeboten, Richtung Singida erkundigten, einigten wir uns auf die Weiterfahrt nach Kashet - von dort aus wäre es nur noch maximal eine Stunde. Da uns die Zeit jagte, konnten wir nicht lange abwägen, was die beste Möglichkeit ist und setzten uns in den Bus.
Durch ein Missverständnis stiegen wir jedoch nicht in Kashet, sondern einen Ort vorher, in Singu aus. Glücklicherweise konnten wir jedoch mit dem gleichen Busticket, mit dem Dalla Dalla unsere Reise vortsetzen. In Kashet angekommen war es bereits Abend und dunkel und Busse fuhren von dort aus nicht mehr, der Gedanke, dort zu übernachten war auch weniger attraktiv, somit baten wir einen Kleinbusfahrer uns nach Singida zu bringen. Da nur wir und eine andere Person mitfahren wollten, war die Reise sehr kostspielig.
Nach insgesamt 8 Stunden haben wir dann Singida, im erschöpften Zustand erreicht.

Landschaftlich gibt es zu Singida und dem Dorf Kirua Vunjo in keinster Hinsicht Gemeinsamkeiten.
In Singida herrscht ein heißeres Klima, eine drückende Wärme und äußerlich ähnelt es eher einer Steinwüste, mit hellem Sand und riesigen, imposanten Felsen (siehe Foto).
Auch den Lake-Singida haben wir erkundschaftet.

Nachstehend ein paar Bilder, von den Aufenthalten in Singida und Arusha:




Arusha:

Neben vielen verkommenen Shops und Gebäuden, hat Arusha auch mehere moderne Hochhäuser und unter anderem interessante Bauten, wie auf diesem Bild zu sehen ist, zu bieten - hier wurde auf das Dach, eines Wohnblocks, weitere Einfamilienhäuser gesetzt. 

Montag, 5. September 2016

(M)ein normaler Tag in Kirua Vunjo

Mein Tag beginnt mit frühstücken, einem Tee (Chai) und frittieren Bananen, oder gekochten Süßkartoffeln - ab und an auch einfach Weißbrot. Mein Gastbruder ist um diese Zeit schon unterwegs im Dorf und erledigt hier und da etwas, oder hat kleine Handwerksaufträge bei Bekannten, so sitze ich meistens mit meiner Gastschwester  (Schwester in Suaheli: Dada) zusammen und esse etwas vorm Start in den Tag.
'Mama Cristina' ist derweil mit der Vorbereitung des Mittagessens, oder der Instandhaltung des Hauses und dessen Umgebung beschäftigt.

Der Unterricht an der Kilimani Secondary School beginnt pünktlich um 08:00Uhr, daher erscheine ich dort im optimalfall ein paar Minuten früher, um noch kurz Rücksprache, vor Unterrichtsbeginn mit den Lehrern halten zu können.
Zur Zeit fange ich noch erst gegen Mittag mit meinen Stunden an, habe somit täglich noch Zeit, in der Schule den Unterricht vorbereiten zu können.
Eine kleine Bücherei, neben dem großen Lehreraufenthaltshäuschen, verhilft dabei mit Aufgabenbüchern, für die verschiedenen Stufen (Form 1-4), den Unterricht zu planen.
Die Debate-unit, die Ich als Aufgabe auferteilt bekommen habe, ist erst nach dem generellen Unterricht und beginnt um 15:20Uhr.
(siehe Foto 'General Timetable')
Nachdem ich diese zusammen mit den Schülern um 16:20Uhr (oder auch länger) abgeschlossen habe, werden im Lehrerzimmer die Arbeiten der Schüler korrigiert.
Zum täglichen Schulalltag zählen auch die 'Announcments', dabei versammeln sich, je nach Anordnung, die Schüler aller Klassen, oder manche, vor dem Lehrerhäuschen und bekommen Instruktionen von den Lehrern mitgeteilt, dies kann z.B. die wöchentliche 'Cleanliness' betreffen (Pflege von Flora und Fauna der Schule) , Verkündung von Stundenplanänderung, auch Bestrafungen, oder Lob (bis jetzt selten) stehen auf der Tagesordnung.
Auch die Klassenräume sowie das 'Headmaster Office' und alle anderen Schulhäuser werden nach dem Unterricht, von den Schülern sauber gemacht.

Nachdem alle Schüler dann den Hof verlassen haben (in der Regel um 17:00Uhr) trete ich zusammen ,meist mit zwei bis drei anderen Lehrerkollegen den Rückweg an.
Auf dem Heimweg liegt auch der Shop
(in Swahili: Dukani), den meine Gastmutter 'Christina', zusammen mit 'Deo', welcher ein Freund der Familie ist, betreibt. Der Shop hat Bier und andere alkoholische Getränke im Angebot sowie von Zeit zu Zeit Schulutensilien, wie Hefte, Stifte etc., oder auch Tee, Softdrinks und hausgemachtes
Bananen-/Maisbier - in Suaheli:
mbege u. Dadi.
Bisher verweile ich bei dem Shop nach der Schule kurz, trinke eine Cola und betreibe ein bisschen Kulturaustausch mit den einheimischen Dorfbewohnern. Oft sind es die gleichen Gesichter, die man dort sieht.
Für mich ist eine gute Möglichkeit, im Suaheli sprechen ein Stückchen voranzukommen.
Abendessen gibt es in der Regel um 21:00Uhr - häufig gekochte Gerichte sind:

Das traditionelle Ugali: Hierfür wird zu Pulver kleingehexelter Mais in einem Topf, über dem Feuer aufgekocht, bis durch ständiges rühren ein klebriger, weißer, teigartiger Klumpen entsteht, der zusammen mit grünem Gemüse gegessen wird.

Auch nicht selten ist Reis (Suaheli: Wali):
Dieser wurde mir bisher meistens  zusammen mit Fisch (Sarmaki) serviert.

...zu den kulinarischen Gewohnheiten werde ich aber nochmal einen separaten Beitrag machen.

Unten sind noch ein paar Bilder angefügt, die einen weiteren Einblick, in den oben beschriebenen Alltag, gewähren sollen.

Das fürs Erste zu meinem bisherigen Tagesablauf, im Dorf.

Frittierte Bananen
Der Stundenplan '2016', der Kilimani
Der Lehrplan sowie Bücher, zur Vorbereitung des Unterrichts
Häufiges Essen: Reis, Ugali, Spinatgemüse, oder auch einfach gekochte Blätter, in Verbindung mit Fisch und Obst, oder Gemüse 
'Announcment'. Auf diesem Bild nach den
 MID-Term Tests, am Freitag, vor den zehntätigen Ferien.

Dienstag, 30. August 2016

Kilimani Secondary School - das Projekt nach zwei Wochen

Als unterstützende Lehrkraft, arbeite ich an der Kilimani Secondary School, welche auch in Kirua Vunjo ist (10min Fußweg vom Haus meiner Gastfamilie). Die Kilimani Schule hat 270 Schüler und zwölf Unterrichtsräume. Die am Hang gelegende Schule beschäftigt ca. 20 Lehrer, darunter auch eine Hand voll von jungen angehenden Lehrern,  die dort im Rahmen eines dreimonatigen Referendiats angestellt sind und noch in Dar es Salaam studieren. Seit dem 17.08.2016 unterrichte auch ich dort in den Fächern: Englisch und Sport. Auf Wunsch wurden mir diese zugeteilt. Außerdem habe ich die Aufgabe den Debatierkurs wieder aufleben zu lassen, auch wenn ich hier noch keine großen Informationen, oder Vorabeiten zu sehen bekommen habe. Alles in allem besteht das Kollegium der Kilimani Sec. School aus sehr sympathischen, hilfsbereiten Menschen. Bisher habe ich insgesamt noch wenig Stunden zu unterrichten (Zehn in der Woche), da die Kilimani, nicht wie es üblich für Schulen in Tansania ist, an Lehrermangel leidet, sondern moderat besetzt ist, benötigt sie nicht dringend weitere Unterstützung.
Somit besteht mein Alltag an der Schule noch viel aus Suaheli lernen, wobei mich die Lehrer unterstützten und stundenlangen, interessanten Gesprächen, über Politik, Geschichte oder Religion.
Kolonialismus ist auch ein sehr beliebtes Thema und wie man denn in Europa dazu stehen würde - wie es in den Schule vermittelt wird etc.
Und überhaupt, wo die Unterschiede in den Schulsystemen bestehen.
...es gibt sehr viele interessante  Themen, für beide Seiten.
Oft werden mir auch Fragen gestellt, wie: 'kennt ihr das auch Deutschland', 'wie ist das in Deutschland', oder ob in Deutschland überhaupt noch
NICHT-Smartphone Handys benutzt werden.

Ein weitere, für mich sehr befremdliche Erfahrung, war die Konfrontation mit den sehr gegensätzlichen Lehrmethoden, zu den mir bekannten.
So wird in der Regel, wie ich beobachte,  nur Frontalunterricht gemacht, bei dem die Schüler sich sehr devot gegenüber den Lehrkräften verhalten.
Des Weiteren werden Schüler, bei Fehlverhalten, Lösungsfehlern in Aufgaben,  zuspät kommen und anderen nicht angebrachtem Auffallen, mit dem Hieb, durch den Stock bestraft.
Ich war mir dessen vorher zwar bewusst, doch benötigt es für mich noch Zeit, den Umgang/Selbstverständlichkeit, mit dieser Art von Bestrafung zu
ertragen/verstehen und als Bestandteil, des Schulalltags hinzunehmen.

Die Schule macht ansonsten einen sehr organisierten und guten Eindruck auf mich. 

Auch das unterrichten meinerseits klappt besser als gedacht, auch wenn noch Kommunikationsprobleme während des Unterrichts auftreten, die oft durch meinen europäischen Akzent im Englisch bedingt sind, denn dieser ist für die Schüler noch sehr ungewohnt. Ab und zu werden dann von den Schülern andere Aufgaben, als ursprünglich besprochen bearbeitet.

Blick vom Motorradtaxi in Kirua - auf dem Weg nach Moshi

Um für größere Erledigungen, wie Geld abheben, Post versenden, oder Einkäufe nach Moshi zu kommen, fährt man zuerst mit dem Motorradtaxi den Berg hinunter(ca. 20min) und dann weiter von der Hauptstraße mit dem Kleinbus nach Moshi(weitere 20min).

Montag, 29. August 2016

Playground

Der Fußballplatz:
Fußball hat einen sehr großen Stellenwert, gerade an den Schulen. Zum einen ist es der einzig möglich zu praktizierende Sport, da nicht viel gebraucht wird und zum anderen verspüren die Schüler einen großen Bewegungsdrang.
So werden jeden Tag nach der Schule, entweder schulinterne Begegnungen zwischen Jungen und Mädchen ausgetragen, normales Training oder gegen andere Secondary Schulen gespielt.
Die Spiele werden immer von großer Stimmung, ausgehend von den Zuschauern (Schüler u. Lehrer) begleitet und stecken voller Elan.